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Pressemitteilung

ÖDP-Kreisvorstand verlangt Systemwechsel in der frühkindlichen Betreuung

Altweck-Glöbl: „Kinder und Erzieherinnen unter Dauerstress“

„Unter drei Jahren ist die familiäre Betreuung eines Kindes einerseits der Königsweg für Bindungsfähigkeit und Stabilität des Kindes, andererseits führt diese Lösung zur finanziellen Einschränkung oder gar zur Verarmung der Eltern, insbesondere der Mütter.“ Mit diesen Worten leitete die stellv. Landesvorsitzende der ÖDP, Martha Altweck-Glöbl die Vorstellung einer Petition ein, mit der in den kommenden Monaten für einen Systemwechsel bei der frühkindlichen Betreuung geworben werden soll. Das Thema stand im Zentrum der Jahresabschluss-Sitzung des ÖDP-Kreisvorstandes am vergangenen Donnerstag im Hotel Gäubodenhof, bei der auch ein umfangreiches Jahresprogramm für 2023 aufgestellt wurde.

Dass das gegenwärtige Betreuungssystem mit der Forderung „alle Kinder möglichst früh in die Kita“ kaum noch haltbar ist, habe Familienministerin Scharf im Namen der Staatsregierung kürzlich selbst zugegeben: „Die Personalnot ist so groß, dass man jetzt sog. Assistenzkräften von außen nach extrem verkürzter Ausbildung mit einer Aufgabe betraut die, nicht wichtig genug eingeschätzt werden kann“ meinte Altweck-Glöbl. Aus der täglichen Praxis und aus vielen Gesprächen mit Erzieherinnen gehe hervor, dass aktuell die Kinder und das Betreuungspersonal unter Dauerstress stehen. „Die Ministerin lässt jetzt sogar zu, die Gruppengröße in der Kita zu erhöhen, um den Rechtsanspruch auf Betreuung garantieren zu können.“   

Es zeige sich jetzt, dass die wirtschaftspolitisch motivierte sog. Familienpolitik der letzten 30 Jahre in die Irre geführt hat. Man verfolgte ständig das Ziel, die Familienzeit zu kurz wie nur möglich zu halten und die Eltern so schnell wie möglich wieder dem Arbeitsmarkt zuzuführen. „Die Interessen der Kinder spielten keine Rolle. Man gaukelte den Eltern vor, dass nur in der Krippe die beste Förderung möglich sei.“ Dabei stehe fest, dass die ersten Jahre nicht „Bildungsjahre“, sondern „Bindungsjahre“ sind, in denen der kleine Mensch ständig wechselnde Bezugspersonen einfach nicht verträgt.

 

Die von der ÖDP erarbeitete Petition richtet sich an den Landtag und die Staatsregierung mit dem Vorschlag, die familiäre Kinderbetreuung finanziell genauso zu fördern wie die institutionelle Kinderbetreuung in. „Wenn die Eltern die Wahlfreiheit wieder bekommen, durch ein festes monatliches, sozialversicherungspflichtiges Erziehungsgeld, ihre Kinder lieber selber zu betreuen, wird dies zu einer deutlichen Entlastung der Kinderkrippen führen und dort den Dauerstress durch Überforderung aller Beteiligten abbauen“ zeigte sich auch der Kreisvorsitzende Dr. Michael Röder überzeugt. Die Aktion sei keineswegs gegen die Kitas gerichtet: „Wir sorgen uns um die Qualität der Betreuungsarbeit, aber auch um die Gesundheit von Kindern und Erzieherinnen.“ Schon jetzt sei zu beobachten, dass noch mehr Fachpersonal sich mit dem Gedanken beschäftigt, das Berufsfeld Kita zu verlassen.


Die Petition kann erstmals in Straubing bei einem Infostand am 13. Januar von allen Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet werden. Auch online kann man unterschreiben und zwar unter der Adresse www.openpetition.de/petition/online/familiaere-kinderbetreuung-foerdern-kitas-entlasten

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde ein umfangreiches Programm für das kommende Jahr aufgestellt. Zum Thema der Familienpetition wird es nicht nur zwei Infostände in Straubing am 13. Jan und am 11. Febr. 2023 geben, sondern auch einen Fachvortrag am 15. März 23. Geplant ist auch wieder eine Exkursion zum Thema Biotopverbund im nördlichen Straubinger Raum.

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