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Pressemitteilung

ÖDP-Arbeitskreis wandert durch die Gollau

Fachkundige Führung durch Naturpark-Ranger Lukas Maier schärft den Blick: „Ein Schatz vor der Haustür“. Die Naturschätze im Norden Straubings durch Biotopverbund sichern!


Den Biotopverbund im Norden Straubings zu fördern, hat sich ein Fach-Arbeitskreis der ÖDP vorgenommen. Am vergangenen Donnerstag konnte nun endlich die schon vor der Pandemie geplante Abendwanderung durch die Gollau durchgeführt werden. Die Führung durch die verlandete Donauschleife hatte Lukas Maier, Gebietsranger beim Naturpark Bayerischer Wald e.V. übernommen. „Man sieht und schätzt nur, was man kennt und man kennt nur, was einem auf sympathische Weise erklärt wurde“ stellte Arbeitskreisleiter Bernhard Suttner nach der Exkursion fest. Er bedankte sich bei dem  Naturparkmitarbeiter für einen „wunderbaren Abend, der allen Teilnehmenden Augen und Herz für den Naturschatz vor der Straubinger Haustür geöffnet hat“.

Maier wies eingangs darauf hin, dass schon seit den 90er Jahren große Teile der Gollau ein „geschützter Landschaftsbestandteil“ sind: „Die Stadt Straubing hat damals zusammen mit dem Landkreis Straubing-Bogen per Verordnung für ein Gebiet von rund 60 Hektar einen hohen Schutzstandard geschaffen.“ Die Gründe dafür seien vielfältig: Die verlandete Donauschleife weise heute großflächige Feuchtwiesen, Schilf-Röhrichtbereiche, Flachlandmähwiesen, Hochstaudenfluren, kleine Gehölze und Gewässer wie den Hornstorfer See und den Fischerdorfer See auf. „Diese Mischung unterschiedlicher Lebensräume mit ihren Übergängen ist es, was einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen entgegenkommt“ stellte Maier fest. Am Beispiel des „Wiesenknopf-Ameisenbläulings“ erläuterte Maier die Komplexität der Evolution: „Dieser Schmetterling legt seine Eier ausschließlich an dem in Feuchtwiesen stehenden Großen Wiesenknopf ab. Von einer ganz bestimmten Ameisenart werden diese Eier später in den Bau geholt, weil sie den Ameisenpuppen ähneln und dort über den Winter hin gepflegt bis dann im Frühjahr der Schmetterling ausfliegt.“ Sollte auch nur ein Faktor in dieser Kette ausfallen, sei die ganze Art gefährdet, stellte Maier fest.

Der Schutzstandard für dieses Gebiet bedeute, dass in der Gollau z.B. Wiesen nicht umgebrochen und Feuchtwiesen nicht gedüngt werden dürfen. Allerdings gebe es keine allgemeine Beschränkung der Bewirtschaftung. Viele Landwirte würden aber die Angebote des Vertragsnaturschutzes nutzen und sich gegen Entschädigung vertraglich verpflichten, z. B. späte Mähzeitpunkte einzuhalten. „So soll es ermöglicht werden, dass bodenbrütende Vogelarten wie Kiebitz, Braunkelchen, Rohrweihe und Uferschnepfe eine Chance erhalten, ohne Störung ihr Gelege zu versorgen.“ Leider sei es trotz vielfältiger Bemühungen nicht gelungen, den Großen Brachvogel in der Gollau zu erhalten. Auch andere Bodenbrüter seien dauerhaft gefährdet, weil einerseits „natürliche Feinde“ wie Fuchs und Wildschwein vermehrt auftreten, andererseits aber auch die menschlichen Eingriffe in die Lebensräume nach wie vor erheblich seien. Auch die Überalterung der Wiesenbrüter-Populationen sowie veränderte klimatische Bedingungen sind mögliche Faktoren, die zum Verschwinden mancher Wiesenbrüter-Arten führen können.

In der Diskussion der Teilnehmenden während der Wanderung wurde von erfahrenen Kommunalpolitikern immer wieder bedauert, dass trotz bestehender Vorschriften immer auch Ausnahmen von der Verpflichtung zum Naturschutz durchgesetzt würden. So rückten neue Wohn- und Gewerbegebiete an den Schutzbereich heran. Besser wäre eine Ausweitung der Schutzzone, meinte ein Teilnehmer der Exkursion und wies auf die neue Bebauung in Oberzeitldorn hin. Nötig sei ein Konzept für den Verbund der wertvollen Biotope in der Gollau mit der Öberauer Schleife, mit dem Weihergebiet von Parkstetten und den Steinacher Mooswiesen. Der Biotopverbund auf 10% der Landesfläche sei eines der wichtigsten Ziele des neuen Bayerischen Naturschutzgesetz, das von der ÖDP mit Volksbegehren erreicht wurde. „Diese Verpflichtung muss jetzt auf kommunaler Ebene umgesetzt werden - nicht als lästige Pflicht, sondern im Bewusstsein, einen echten Schatz zu hüten und zu entwickeln“ stellte Stadtrat Hans-Jürgen Hahn fest. 

Bilder: Maria Birkeneder

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