Pressemitteilung
Leserbrief zum gestrichenen Kinderstartgeld
Das nenn ich Schlauheit a la Söder!
Im Sommer 2025 hat Ministerpräsident Söder das Familiengeld von 6000 Euro auf 3000 Euro halbiert um die andere Hälfte in die bayerische Kinderbetreuung zu investieren. Im November 2025 schafft er diesen Zuschuss, mit dem sich die Staatsregierung immer bei Wahlen groß als familienfreundlich feiern ließ, in Gänze ab. Zusätzlich streicht er und Sozialministerin Ulrike Scharf auch noch das Krippengeld von monatlich 100 Euro, das es einkommensabhängig und nur auf Antrag für max. zwei Jahre gab.
Die Staatsregierung verkauft diese „Umverteilung“ als großartige Leistung für die Kitaförderung. Es ist die Wegnahme von versprochenen Leistungen um das große finanzielle Desaster in der Kita-Finanzierung zu verschleiern. Das ist familienverachtend und kinderfeindlich! Ja – der Staat muss sparen. Aber die Familien müssen auch sparen: Es gibt keinen billigen Wohnraum, gesunde Ernährung ist nicht billig, Familien brauchen immer mehr als Singles. Eltern zahlen steigende Kita-Gebühren, denn auch die Kommunen müssen sparen und erhöhen ihre Kita-Beiträge und frieren freiwillige Leistungen im Jugendhilfebereich ein.
Wenn wir den Eltern das einkommensabhängige Krippengeld streichen, können es sich viele Eltern nicht mehr leisten, ihre Kinder in die Krippe zu schicken. Da wird mit jedem Euro gerechnet, auch bei Doppelverdienern! Die Kinder können nicht am Gemeinschaftsessen teilnehmen, weil dies ja auch jährlich teuerer wird. Die Kommunen streichen die Übernahmgebühren der wirtschaftlichen Jugendhilfe für längere Buchungszeiten, weil sie damit auch Geld einsparen können. Die Folge ist, dass die Eltern die Zeiten rückbuchen und der Verwaltungsaufwand in den Einrichtungen zusätzlich steigt.
Was aber mit der Vorgehensweise von Söder und Co absolut ins Hintertreffen gerät, ist die sogenannte Wahlfreiheit der Eltern. Die familiäre Erziehungsleistung ist nicht mehr erwünscht und wird nicht mehr gefördert. In einem Artikel des Straubinger Tagblatts vom 04. Sept. 25 war das Zitat von Ministerin Scharf zu lesen: „Eine verläßliche Betreuung sei ein entscheidender Standortfaktor. Sie ermöglicht Eltern ein erfülltes Arbeitsleben und wirkt auch dem Fachkräftemangel entgegen“.
Die Familien werden immer mehr ins Hamsterrad geschickt und im täglichen 24-Stunden-Rennen gibt es derzeit keine Chancengleichheit für das Team Mama-Papa-Kinder: es gewinnt immer die Wirtschaft.
Eine gute Familien- und Sozialpolitik schaut anders aus: Wir wissen, dass die Lebensspanne von 0-3 Jahren das seelische Fundament für das ganze Leben legt, das überwiegend über die seelische Bindung zu den Eltern aufgebaut wird.Die Bindung von unter Dreijährigen an die Eltern ist von großer Bedeutung für die seelische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Familien brauchen Zeit füreinander, Gelassenheit und Fröhlichkeit. Was sie nicht brauchen sind zusätzliche finanzielle Sorgen und mangelnde Wertschätzung.
Für den Leserbrief
Maria Stauber
Straubing
ehemalige Kita-Leiterin
