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Pressemitteilung

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

Echte Inklusion ist kein Projekt, sondern die Pflicht der Gesellschaft.

Die ÖDP im Kreistag Straubing-Bogen hat das Thema Barrierefreiheit als einen ihrer politischen Schwerpunkte gesetzt. Das ist absolut richtig. Markus Preckwinkel ist nicht nur politisch engagiert, sondern im Landkreis Straubing-Bogen tatsächlich der Fachmann, wenn es um die praktische Umsetzung von Barrierefreiheit geht. Dass er für die ÖDP kandidiert (oder sich in deren Umfeld engagiert), ist eine logische Verknüpfung.

Am heutigen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen rückt die Kluft zwischen gesetzlich verbrieften Rechten und der alltäglichen Realität in den Fokus. Trotz der UN-Konvention kommt Deutschland bei der Umsetzung der 2009 ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention nur schleppend voran. Nicht die individuelle Beeinträchtigung ist das Problem, sondern die gesellschaftlichen Barrieren, die Menschen an der gleichberechtigten Teilnahme hindern. Während viele Kommunen bemüht sind, ihre öffentlichen Gebäude mit Rampen und Aufzügen nachzurüsten, steckt das Problem oft tiefer. Oft wird die Barrierefreiheit nicht umgesetzt. Das Wissen über bauliche Vorschriften fehlt oft bei Architekten und Kommunen. Die Bayrische Bauordnung Art. 48 verweist auf die DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen die verpflichtend umzusetzen ist.

Das Personenbeförderungsgesetz für die Nutzung des ÖPNV hätte bis zum 01.01.2022 eine vollständige Barrierefreiheit erreicht werden müssen. Die Nahverkehrspläne der Aufgabenträger haben die Belange der in ihrer Mobilität oder sensorisch eingeschränkten Menschen zu berücksichtigen. Der Flächendeckende Ausbau von Barrierefreien Haltestellen und Bussen ist im Landkreis Straubing-Bogen nicht vorhanden.

Webseiten von Behörden, Nahverkehrsbetrieben oder Krankenhäusern sind oft nicht für Screenreader zugänglich, die von blinden oder stark sehbehinderten Menschen genutzt werden. Ein Antrag oder eine Information wird so zur unüberwindbaren Hürde.

Besonders augenfällig wird die Kluft in der Arbeitswelt. Während Unternehmen über Fachkräftemangel klagen, bleibt die Erwerbsquote von Menschen mit Schwerbehinderung deutlich hinter der des Bevölkerungsdurchschnitts zurück. Viele Arbeitgeber sehen zuerst die vermeintliche Komplikation statt das Potenzial. Oft sind es geringfügige Anpassungen: Ein höhenverstellbarer Schreibtisch, flexible Arbeitszeiten oder angepasste Software. Der 3. Dezember soll uns nicht nur sensibilisieren, sondern vor allem zur Selbstreflexion anregen. Es geht nicht darum, heldenhaft für Menschen mit Behinderungen einzutreten, sondern darum, die eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen. Die Vision der UN-BRK ist klar! Eine Gesellschaft, in der jeder Mensch von Geburt an volle und gleichberechtigte Teilhabe genießt. Inklusion ist erst erreicht, wenn wir den 3.Dezember nicht mehr benötigen, um uns daran zu erinnern.

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