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Pressemitteilung

„Integration ist Marathonlauf – kein Sprint!“

„Wer ein ebenso erfolgreiches wie realistisches Projekt zur Unterbringung und Integration von geflüchteten Menschen im Landkreis kennenlernen möchte, sieht sich am besten in Mitterfels um.“ Diese einhellige Meinung der ÖDP/PU-Fraktionsmitglieder formulierte Bernhard Suttner nach dem Informationsgespräch am vergangenen Montag im „Mondi-Treff“. Mit 2. Bürgermeister Heinz Uekermann und Martin Schaller vom "Freiwilligenzentrums e.V." standen zwei ebenso kompetente wie engagierte Fachleute Rede und Antwort. Beide waren sich darin einig, dass Behörden und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei der Integration geflüchteter Menschen einen „Marathonlauf, keinen Sprint“ zu bewältigen hätten.

Kreisrätin Maria Birkeneder, selbst von Beginn an im Mitterfelser Helferkreis aktiv, hatte den Informationsbesuch der ÖDP/PU-Kreistagsfraktion angeregt und Heinz Uekermann eingeladen. Er wolle die insgesamt positive Situation in Mitterfels nicht als „Modell“ sehen sondern als „Ergebnis entschlossenen Handelns der Gemeindeverantwortlichen, der Bereitschaft des Helferkreises zu dauerhafter, ehrenamtlicher Arbeit und realistisch aufgebauter Strukturen.“ So habe die Gemeinde sich entschlossen, selbst Eigentümer der Mondi-Anlage zu werden und einen für beide Seiten guten Vertrag mit der Regierung zu schließen.  Auch die Anstellung einer Sozialpädagogin und eines Hausmeisters sei absolut hilfreich gewesen. „Um Überforderung und falsche Erwartungen zu vermeiden, haben wir  zudem den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer von Anfang an realistisch nach Arbeitsschwerpunkten strukturiert“, stellte Uekermann fest, der selbst regelmäßig Sprachunterricht erteilt. Kritisch äußerte sich der Praktiker zur Arbeit des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge: „Wir warten dringend auf grünes Licht für einen Integrationskurs!“ Solche Entscheidungen sollten dezentral getroffen werden, damit auch „der zweite Abschnitt des Marathonlaufs“ gelingen könne. Nach dem Abschluss vieler Anerkennungsverfahren müssten nämlich nun Wohnraum und Arbeitsmöglichkeit für die Geflüchteten gefunden werden. Auch hier biete die Mondi-Anlage erste Chancen, weil einige Häuser für die Vermietung geeignet seien. Arbeitsmöglichkeiten bieten der sog. „Liegenschaftsdienst“, die eingerichtete Wäscherei und ebenso die  Fahrradwerkstatt - zumindest in Form von „1-Euro-Jobs“. 

Beeindruckt von der Mitterfelser Arbeit zeigte sich auch Martin Schaller als Koordinator des „Freiwilligenzentrums e.V.“ für die ehrenamtliche Arbeit im Asylbereich. Der Landkreis und die Stadt Straubing hatten die Einrichtung dieser Stelle durch Zuschüsse ermöglicht, wofür sich auch die ÖDP/PU-Fraktionen nachhaltig eingesetzt hatten. Die Arbeit des Freiwilligenzentrums sei nach anfänglicher Skepsis mittlerweile überall anerkannt: „Der Sinn eines FWZ ist es, Menschen mit Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement zu beraten, zu begleiten und an die jeweils richtige Stelle zu vermitteln“ stellte Schaller fest. Auch wenn zeitweise die Arbeit für geflüchtete Menschen sehr im Vordergrund stand, sei die Arbeit des FWZ aber viel breiter aufgestellt: „Die Vermittlung von Lesepaten auch für einheimische Kinder gehört ebenso dazu wie Hilfen für pflegende Angehörige, Begleitdienste für Menschen mit Behinderung und der Betrieb des Repair-Cafes.“   

Im weiteren Verlauf der Fraktionssitzung beschäftigte sich die Fraktion mit aktuellen Fragen der Kreispolitik. Erfreulicherweise zeichnet sich ab, dass einem Antrag zur Haushaltsberatung entsprochen werde: Der Bund soll den Kommunen bei der Finanzierung der Wohnkosten für anerkannte Asylbewerber entgegenkommen und diese Summen drei Jahre lang vollständig übernehmen.

 

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